Stell dir vor, eine Regenwassernutzungsanlage könnte nicht nur Wasser sammeln, sondern lernen, denken und sich selbst optimieren. Genau daran arbeitet unsere Kollegin Jimi in ihrer Masterarbeit zum Thema: „Optimierung urbaner Regenwassersysteme mit maschinellem Lernen“.
Seit November 2025 analysiert sie die Daten unserer intelligenten Regenwassernutzungsanlage auf dem Georgen-Parochial-Friedhof II in Berlin (Praxisbericht Berlin Friedhofsbewässerung), – die wir gemeinsam mit oicotec Ingenieur:innen GmbH installiert haben – und entwickelt ein KI-Modell, das den Betrieb der Anlage auf ein neues Level hebt. Ihr Ziel: Präzisere Vorhersagen und effizientere Nutzung.
Seit 2023 betreiben wir auf dem Friedhof eine 200 m³ Zisterne mit Wettersteuerung. Sie entleert sich automatisch, wenn starker Regen angekündigt ist, und schafft Platz für neuen Niederschlag. Bleibt der Regen aus, wird das Wasser gespeichert und steht zur Nutzung bereit. So ist jederzeit genau das Volumen verfügbar, das für Rückhaltung oder Nutzung benötigt wird. Jeder Regentropfen, jede Pumpenaktivität und jede Wetterdaten-Abfrage wird dokumentiert – und fließt in Jimi’s Forschung ein.
Drei zentrale Fragen treiben ihre Arbeit an:
- Wie genau sind Wettervorhersagen im Vergleich zu lokalen Messdaten?
- Wie präzise sind Abflussberechnungen für verschiedene Auffangflächen?
- Können Systemanomalien nicht nur erkannt, sondern sogar prädiktiv gewartet werden?
Die Hypothese: Mit maschinellem Lernen lassen sich alle drei Punkte standortspezifisch optimieren – für mehr Effizienz, Sicherheit und Nachhaltigkeit.
Bis Mai 2026 wird die Masterarbeit voraussichtlich abgeschlossen und eingereicht sein – wir sind gespannt und freuen uns schon jetzt, die Ergebnisse mit euch zu teilen.
Aktuell zeigt die Anlage in Berlin: Innovation wirft Fragen auf – und treibt uns voran.
Wie genau funktioniert die Anlage aktuell? Wie bei jeder neuen Technologie gibt es offene Punkte. Doch genau diese Fragen helfen uns, das System kontinuierlich zu verbessern. Drei zentrale Aspekte stehen dabei im Fokus:
- Wie zuverlässig sind Wettervorhersagen? Die Antwort ist differenziert: Wetterprognosen sind nicht fehlerfrei, aber die dahinterstehende Technologie ist hochkomplex – und wird durch KI immer präziser. Wir nutzen Daten aus mehreren Quellen, um sowohl den Überflutungsschutz als auch die Effizienz der Regenwassernutzung zu optimieren.
- Was passiert bei falschen Vorhersagen oder technischen Störungen? Sicherheit hat für uns oberste Priorität. Im Zweifel – etwa bei Stromausfall oder unklaren Wetterlagen – pumpt die Anlage vorsorglich mehr Wasser ab, um stets ein Puffervolumen in der Zisterne zu gewährleisten.
- Können Kunden die Anlagendaten einsehen? Ja. Über eine App (verfügbar im App Store und bei Google Play) erhalten Kunden auf Wunsch Zugriff auf alle relevanten Daten – von historischen und aktuellen Füllständen bis hin zur Pumpenaktivität. Die App lässt sich zudem individuell anpassen.
