Ein Rückblick auf unsere Weiterbildungsveranstaltung für Planungs- und Architekturbüros in Berlin
Eine Veranstaltung wie diese war bei uns schon lange auf der Agenda. Die Idee: Planerinnen und Planer zu einem persönlichen Austausch einladen – und über Regenwassernutzung, Regenwasserbewirtschaftung und Grauwasserrecycling informieren, sensibilisieren und diskutieren. Das Besondere: eine Anlage im laufenden Betrieb direkt vor Ort zu erleben. Vom Keller eines Studierendenwohnheims bis hin zum Friedhof – unterschiedlicher hätten die Stationen nicht sein können.
Worum ging’s?
Im Planungsprozess – etwa bei einer Regenwassernutzungsanlage – tauchen für Planende viele Fragen auf:
Welche technischen Lösungen gibt es? Wie lassen sie sich unkompliziert integrieren? Welche Tools unterstützen den Prozess?
Diese Fragen wollten wir beantworten und konkrete Hilfsmittel mitgeben.
Und auch wir wollen lernen: Wie können wir Planungsprozesse besser unterstützen? Welche Erwartungen haben Planungsbüros an uns als herstellendes Unternehmen?
Unsere Einladung fand schnell Anklang – die verfügbaren Plätze waren im Handumdrehen ausgebucht. Vom 07. bis 09. Oktober fand schließlich unsere dreitägige Veranstaltung in Berlin statt. Drei Tage, drei thematische Schwerpunkte. Drei Tage mit selbstgekochter Kürbissuppe und Chili sin Carne. Drei Tage voller Gespräche, Einblicke, Begegnungen und echtem Austausch auf Augenhöhe.
Tag 1 I Grauwasserrecycling im großen Stil
Treffpunkt war das Studierendenwohnheim in der Rhinstraße im Berliner Stadtteil Lichtenberg. Dort sind zwei große Grauwasserrecyclinganlagen installiert. Sie bereiten das leicht verschmutzte Wasser aus Duschen und Waschbecken von insgesamt 800 Wohneinheiten auf (je Anlage 400 Wohneinheiten) – und stellen es anschließend für die Toilettenspülung sowie die Bewässerung der Grünflächen wieder bereit.
Gleichzeitig wird die im Grauwasser enthaltene Wärme genutzt: Durch Wärmerückgewinnung fließt die Energie zurück ins System und unterstützt die Beheizung der Gebäude. Ein eindrucksvoller Wert: Ein Kubikmeter ankommendes Grauwasser liefert rund 20 kWh zurück.
Ein weiterer spannender Punkt: Die Amortisation der gesamten Anlage – inklusive Wärmerückgewinnung – liegt bei lediglich sieben bis acht Jahren.
Bei der anschließenden Live-Besichtigung führte Nader Nolde die Gruppe durch den kompletten Prozess der Grauwasserrecyclinganlage und öffnete den Blick für technische Details, die man auf dem Papier nie so greifbar erlebt. Die Planung stammt von Nolde – innovative Wasserkonzepte GmbH; ARIS hat die Anlage anschließend vollständig gefertigt.
Klar ist: Ohne mutige Bauherren wie die Berlinovo-Gruppe würden wir über Grauwasserrecycling noch immer diskutieren, statt es zu verbauen. Die Technik existiert seit Jahrzehnten. Sie ist erprobt, zuverlässig und tausendfach im Einsatz. Was bremst, sind nicht die Systeme – sondern veraltete Vorbehalte. Es fehlt die Normalisierung: die Selbstverständlichkeit, mit der Grauwasserrecycling als moderne, sinnvolle und ressourcenschonende Gebäudetechnik akzeptiert wird. Dies teilten viele der Teilnehmenden und gemeinsam möchten wir an einem Wandel arbeiten.
Den Abschluss bildete ein gemeinsames Mittagessen – Kürbissuppe und Chili sin Carne, frisch und mit viel Herz vom ARIS-Team gekocht. Austausch funktioniert eben am besten, wenn Technik und Gemeinschaft aufeinandertreffen.
Tag 2 und 3 (Intelligente) Regenwassernutzung auf dem Friedhof Landsberger Allee
Der zweite und dritte Tag standen ganz im Zeichen der Regenwassernutzung. Passend zur Jahreszeit starteten wir mit einem regnerischen Herbsttag – sinnbildlich treffend, aber ohne jede Spur von trüber Stimmung. Einige Teilnehmende vom Vortag, der im Zeichen des Grauwasserrecyclings stand, waren ebenfalls wieder dabei. Ein besonderer Gast: Sven Hänichen von der Firma oikotec Ingenieur*Innen begleitete an einem Tag das Seminar und gab spannende Einblicke in die installierte Anlage sowie in Planung und Umsetzung.
Hintergrund: Gemeinsam mit oikotec plante und installierte ARIS eine „intelligente Regenwassernutzung“ auf dem Friedhofsgelände. Was bedeutet „intelligent“ in diesem Zusammenhang? Dank Wettersteuerung nutzt die 200-m³-Zisterne ihr Volumen optimal: Sie entleert sich automatisch, wenn starker Regen angekündigt ist, und schafft Platz für neuen Niederschlag. Bleibt der Regen aus, wird das Wasser gespeichert und steht zur Nutzung bereit. So ist jederzeit genau das Volumen verfügbar, das für Rückhaltung oder Nutzung benötigt wird.
Unser Resümee: Die Kombination aus Theorie und Praxis wirkt. Vor allem der persönliche Austausch – in Kaffeepausen oder bei unserer Kürbissuppe – schafft Vertrauen, Nähe und ein respektvolles Miteinander. Genau dort entstehen oft die Ideen, aus denen echte Projekte wachsen. Wir danken allen Teilnehmenden und freuen uns auf die spannenden gemeinsamen Vorhaben, die daraus entstehen.






