Hier stellen wir ein Projekt vor, das uns besonders am Herzen liegt – nicht nur wegen der technischen Umsetzung, sondern vor allem wegen der Werte, die dahinterstehen. Mit dem Bauherrn Alnatura verbindet uns der Wunsch, sinnvolle Lösungen für Mensch und Umwelt zu gestalten. Und genau das durften wir bei der Planung und Umsetzung eines ganzheitlichen Wasserkonzepts für die neue Alnatura Zentrale in Darmstadt verwirklichen.
Ein Ort mit Sinn – und System
In Zusammenarbeit mit dem Planungsbüro Dreiseitl GmbH entwickelten wir eine maßgeschneiderte Lösung für den Umgang mit Regenwasser – und das ganzheitlich gedacht. Ziel war es, Regenwassernutzung und Löschwasserbevorratung in einer einzigen Anlage zu vereinen. Dabei sollte die Technik möglichst wenig Raum einnehmen, aber maximal effizient arbeiten – ganz im Sinne einer nachhaltigen Architektur.
Zwei Funktionen, ein System
Die Besonderheit dieses Projekts: Die gesamte Wasserversorgung läuft über eine Kombianlage, die gleich zwei zentrale Aufgaben erfüllt. Zum einen wird das anfallende Regenwasser gefiltert, gesammelt und anschließend zur Toilettenspülung, Gartenbewässerung und Teichnachspeisung genutzt. Zum anderen stellt dieselbe Anlage Löschwasser bereit, das im Ernstfall der Feuerwehr zur Verfügung steht – vollständig zugänglich und DIN-gerecht inspizierbar.
Wie das Ganze funktioniert – einfach erklärt
Das Regenwasser wird über die Dachflächen gesammelt und zunächst durch einen Filter vorgereinigt. Sollte dieser einmal verschmutzt sein, meldet das System automatisch eine Reinigungsanforderung – ganz smart über die Gebäudeleittechnik. Danach wird das gereinigte Wasser in einem großen Speicher gelagert. Die Regenwasserzentrale ARIS ARGUS 7eco R sorgt dafür, dass bei Bedarf Wasser ins Gebäude gepumpt wird – und sollte einmal nicht genug Regenwasser zur Verfügung stehen, wird automatisch auf Trinkwasser umgeschaltet.
Was man nicht sieht – aber spürt
Was oberirdisch schlicht und naturnah wirkt, ist unterirdisch ein kleines Meisterwerk: Die 800 m³ Volumen für die Regenwassernutzung und der 200 m³ große Löschwasserspeicher teilen sich denselben Raum – getrennt durch Aufbau und Materialien: die Löschwasserbevorratung besteht aus eingeschweißten Rigolenfüllkörpern die mit Geotextil vom Lavaschotter getrennt sind. Der Rest der mit PE-Dichtungsbahn ausgekleideten Grube ist mit Lavaschotter aufgefüllt.
Eine oberirdische Saugentnahmestellen dient der Feuerwehr als Zugang zum Löschwasser.
So entsteht ein unsichtbares, aber hochwirksames System.
Mehr als ein Bürogebäude
Der Alnatura Campus am südwestlichen Rand von Darmstadt verbindet nachhaltige Architektur mit sozialem Mehrwert. Auf einer ehemaligen Konversionsfläche entstand ein Ort mit vielfältiger Nutzung: Unternehmenszentrale, öffentlicher Waldorfkindergarten, vegetarisches Bio-Restaurant und Erlebnisgärten. Gebäude und Freiflächen wurden nach höchsten ökologischen Standards geplant – mit einem naturorientierten Freiraumkonzept und einer Fassade aus Lehm, die das Gebäude zum größten seiner Art in Europa macht.